Deutsch

Eine Besonderheit der Max-Beckmann-Schule als Oberstufengymnasium ist, dass sich die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler mit Beginn der E-Phase in einem für sie gänzlich neuen schulischen Kontext und Umfeld wiederfindet. Durch die hohe Zahl an Zubringerschulen ergeben sich bezogen auf fachliche Kenntnisse und Kompetenzen zudem unterschiedliche Voraussetzungen. In der Einführungsphase (E-Phase) steht für uns infolgedessen unter anderem die kompensatorische Arbeit im Vordergrund des pädagogischen Bemühens, auch im Deutschunterricht. Ein damit verbundenes Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler vor dem Eintritt in die Qualifikationsphase bezogen auf ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einen gemeinsamen Stand zu bringen.
Das Fach Deutsch bietet den Schülerinnen und Schülern eine vertiefte Beschäftigung und intensive Auseinandersetzung mit Literatur, Sprache, Medien und Kommunikation – auch in fächerübergreifenden Kontexten – und leistet damit einen grundlegenden Beitrag zu den Bildungszielen sowie zur Kompetenzentwicklung bis zum Abitur. Konkret fokussiert das Kerncurriculum für das Fach Deutsch folgende fünf Kompetenzbereiche, die in der unterrichtlichen Praxis zum Tragen kommen: sich mit Texten und Medien auseinandersetzen, Sprechen und Schreiben, Lesen, Zuhören, Sprache und Sprachgebrauch reflektieren. Darüber hinaus legt das Kerncurriculum für die E-Phase sog. Themenfelder (konkretisiert durch Angabe bestimmter Aspekte) verbindlich fest, nicht aber die zu bearbeitenden Lektüren und Texte selbst.

In der E1-Phase lautet der thematische Schwerpunkt des Deutschunterrichts „Norm und Positionierung“. Die unterrichtliche Auseinandersetzung in diesem Halbjahr fokussiert

  • Sprache als Medium (Kommunikationsmodelle, Elemente geschriebener und gesprochener Sprache, Experimente mit Sprache);
  • moderne Epik (epische Literatur aus dem 20. bzw. 21. Jahrhundert);
  • Positionen und Argumente (Arbeit mit Zeitungsartikeln, sprachliche Mittel in Texten, Argumentationsstrategien in z.B. Kommentar und Rezension, eigene Positionen vertreten).

Unter der Überschrift „Konfrontation und Interaktion“ beginnt in der E2-Phase die Auseinandersetzung mit literaturgeschichtlichen Aspekten. So befasst sich der Unterricht thematisch mit

  • Drama und Theater (Drama der Aufklärung oder des Sturm und Drang);
  • Jugend im Sturm und Drang (Künstlerbiografie, Themen und programmatische Texte der Aufklärung und des Sturm und Drang, Kontrastierung mit Jugend im 21. Jahrhundert);
  • Liebeslyrik aus verschiedenen Zeiten (Liebeslyrik im Vergleich, Experimente mit Lyrik).

Der Deutschunterricht in der E-Phase umfasst damit ein breites Spektrum an Themen und Textsorten. Die Schülerinnen und Schüler lernen epische, dramatische und lyrische Texte nicht nur beispielhaft kennen, sondern erlangen Wissen über deren charakteristische Merkmale. Auf dieser Grundlage werden sie zudem dazu befähigt, diese unterschiedlichen Textsorten zu interpretieren, aber gleichermaßen sich kreativ und produktionsorientiert mit diesen auseinanderzusetzen. Mit der Kontrastierung „Jugendkultur Ende des 18. Jahrhunderts und heute“ findet sich für die Schülerinnen und Schüler zudem ein interessanter Ausgangspunkt persönlicher Auseinandersetzung. Darüber hinaus bietet der Deutschunterricht mit den genannten Themenfeldern Anlässe, sich der Bedeutung und Wirkung von Sprache und Spracheelementen in unterschiedlichen schriftlichen und mündlichen Kontexten bewusst zu werden. Auch werden Argumentationsstrategien untersucht, das Vertreten von eigenen Positionen geübt und insgesamt das Sprachvermögen erweitert. Eine besondere Bedeutung des Fachs Deutsch liegt sicherlich auch in der (Weiter)Entwicklung der Medienkompetenz, was vor allem in der Qualifikationsphase (Q-Phase) ein Schwerpunkt sein wird.
Für die E-Phasen beinhaltet das Kerncurriculum Deutsch keine konkreten Nennungen literarischer Werke, für die Q-Phasen jedoch gibt es diesbezüglich für jedes Landesabitur inhaltliche Vorgaben, die in den sog. „Hinweisen zur Vorbereitung auf die schriftlichen Abiturprüfungen“ auf der Internetseite des Hessischen Kultusministeriums einsehbar sind.
Um eine Vorstellung von der Arbeit mit Literatur im Deutschunterricht der E-Phasen an unserer Schule zu erhalten, sollen an dieser Stelle dennoch einige Werke, die erfahrungsgemäß häufig Eingang in den Unterricht finden, exemplarisch aufgeführt werden: Kurzgeschichten, vergleichendes Lesen (Jenny: Das Blütenstaubzimmer/Treichel: Der Verlorene/Abraham: Die Romanleserin), Koch: Angerichtet, Andersch: Der Vater eines Mörders, Schlink: Der Vorleser, Lessing: Emilia Galotti, Schiller: Kabale und Liebe, Goethe: Die Leiden des jungen Werther, Lenz: Der Hofmeister.
Bereits in der E-Phase gibt es an der Max-Beckmann-Schule zudem die Möglichkeit, das Fach Deutsch als (Vor)Leistungskurs zu belegen. Im Unterschied zu der Arbeit in den Grundkursen umfasst dieser Unterricht z.B. eine noch tiefergehende Auseinandersetzung mit programmatischen und theoretischen Texten zu den einzelnen Themenfeldern, fokussiert stärker den Vergleich von z.B. Motiven in der Literatur und bietet durch die größere Text- bzw. Medienauswahl ein weiter gefasstes inhaltliches Spektrum.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme am Leistungskurs Deutsch sind eine hinreichend entwickelte sprachliche Kompetenz (mündlich und schriftsprachlich), die Bereitschaft, ein differenziertes und analytisches Textverständnis zu entwickeln, die Fähigkeit, themen- und operatorengebunden eigene Texte zu verfassen, und insbesondere ein ausgeprägtes Interesse an Literatur, Theater und Film, Literaturgeschichte, Sprache und Medien.

Plakat für die Schreibwerkstatt 2016 mit Matthias Göritz

Plakat für die Schreibwerkstatt 2017 mit Thomas Hettche

Plakat für den Schreibwettbewerb 2017

Medienbildung Deutsch