Gemeinsam stark nach dem 19. Februar 2020
An dem Geburtstag ihres Sohnes Ferhat, dem 14. November 2020, startete Serpil Temiz Unvar die „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“. Ziel dieser Bildungsinitiative ist es, eine Anlaufstelle für alle Kinder, Jugendlichen und deren Eltern zu sein, die in ihrem Alltag Diskriminierung und Rassismus erfahren.
Ferhat Unvar war einer der neun Menschen, die am 19. Februar 2020 Opfer eines rassistischen Attentäters in Hanau wurden. Serpil Unvar und die anderen Mitglieder der Initiative wollen aus diesem Grund, dass das, was in Hanau und in mehreren anderen Teilen Deutschlands passiert ist, nicht unter den Teppich gekehrt, als einmalig bezeichnet und schlussendlich vergessen wird. Denn einmalig war es definitiv nicht!
Am 13. Juli 2023 besuchten Mitglieder der „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“ unsere Schule und haben die Klassen 11c und 11g über Rassismus und über den Vorfall in Hanau im Rahmen eines Workshops aufgeklärt. In der 11c startete der Workshop mit einer Kennenlernrunde, an welche sich das Hören eines Podcast über die Opfer anschloss, in dem über deren Leben, ihre Persönlichkeiten und ihre Wünsche und Zukunftspläne berichtet wurde. Daraufhin folgte ein Wissensbarometer, wobei sich die Schüler*innen zu bestimmten Fragen einordnen mussten, wie z. B ob sie wissen, was am 19. Februar 2020 passiert ist oder ob sie die Namen der Opfer kennen. Daraufhin hat sich die Initiative vorgestellt und die Mitglieder haben darüber berichtet, von wem und warum diese gegründet wurde – nämlich Serpil Temiz Unvar, der Mutter von Ferhat Unvar. Dann wurde darüber gesprochen, was an diesem Abend genau passiert ist und an welchen Orten das Attentat stattgefunden hat. Es wurde über das rassistische Klima in Gesellschaft und Politik gesprochen und ein Spiel gespielt, wobei man raten musste, von welcher Partei gewisse rassistische Äußerungen geäußert wurden.

Nach einer kurzen Pause folge eine Gruppenarbeitsphase, in der sich die Schüler*innen in verschiedenen Gruppen mit bestimmten Themen genauer befassten, beispielsweise damit, was in dieser Nacht nicht korrekt ablief oder welche Forderungen die Hinterbliebenen haben. Am Ende wurde sich ausgiebig ausgetauscht und anhand einer stillen Diskussion bestimmt, wie man einander und die Gesellschaft daran erinnern kann, dass Geschehnisse wie in Hanau kein Einzelfall sind. Abschließend trafen sich die beiden Klassen in der Aula, um sich auszutauschen und über das Thema in der großen Gruppe zu sprechen.

Wir danken den Mitgliedern der „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“ für ihr Kommen und für den sehr interessanten und ergreifenden Workshop. Ebenso bedanken wir uns bei Frau Calzada und Herrn Jung, die den Workshop der 11g durchgeführt haben, und der Stabsstelle Antidiskriminierung der Stadt Frankfurt sowie auch Herrn Tufan für die Organisation.

(Gizem Hasan, 11c)