Partizipation an der MBS
Rechtsextreme Parteien und antidemokratische Kräfte wie die AfD erhalten auch bei jungen Menschen hohe Zustimmungswerte. Die Schulgemeinde der Max-Beckmann-Schule nimmt sich dieser Herausforderungen an, sowohl in der inhaltlichen Aufbereitung und Auseinandersetzung im Unterricht als auch in der Schulkultur: Schüler*innen zu ermöglichen mitzusprechen, mitzubestimmen und mitzugestalten versteht die Schulgemeinde als grundlegenden Baustein eines gelingenden demokratischen Miteinanders.
Im Politik- und Wirtschaftsunterricht der Klasse 11G haben die Schüler*innen recherchiert, welche Partizipationsmöglichkeiten es an der MBS bereits gibt, wie diese funktionieren und an welchen Stellen Teilnahme und Teilhabe noch ausbaubar wäre. Zwei Beiträge, welche die Schüler*innen selbst in einer „Redaktionssitzung“ zu den gelungensten Berichten zum Thema gekürt haben, stellen wir auf unserer Homepage vor:
Mitreden, Mitgestalten, Mitentscheiden: Wie die MBS Schüler:innen die Demokratie erleben.
Von Tobias France und Daniil Veselovskyi (11G)
Politische Partizipation bedeutet, dass Menschen in einer Gemeinschaft mitbestimmen können, was dort passiert. In einer Demokratie ist es wichtig, dass jede:r seine Meinung einbringen darf und bei Entscheidungen gehört wird. In der Schule geht es bei Partizipation darum, dass Schüler:innen mitreden können, wenn es um ihren Schulalltag und wichtige schulische Themen geht. An der MBS hat die Beteiligung der Schüler:innen einen besonders hohen Stellenwert. Hier wird Demokratie nicht nur erklärt, sondern sie kann direkt erlebt werden.
Warum ist politische Partizipation wichtig?
„Unsere Demokratie lebt davon, dass Menschen sich beteiligen,“ erklärt Schulleiter Harald Stripp, „nur so können sie ihre Interessen vertreten und ein Teil des Ganzen sein.“ Denn in einer Demokratie treffen viele Meinungen aufeinander, und oft müssen Kompromisse gefunden werden. Das kann zwar langwierig sein, doch nur durch diesen Prozess können Lösungen entstehen, mit denen alle Beteiligten zufrieden sind. Partizipation zu lernen sei darum eine wichtige Aufgabe der Schule, meint der Lehrer Tobias Vogt, der die Partizipations-AG leitet: „Schüler:innen erleben hier, dass es manchmal mühsam ist und man auch mal zurückstecken muss, aber auch, dass ihre Ideen ernstgenommen werden.“
Möglichkeiten zur Partizipation an der MBS
An der MBS gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Schüler:innen mitgestalten können. Zum Beispiel gibt es die Schülervertretung (SV), die für die Interessen der Schüler:innen eintritt. Außerdem wurde das Schüler-Lehrer-Café AGORA eingerichtet, wo sich beide Seiten über das Schulleben austauschen können. Die Idee dazu kam von den Schüler:innen selbst, und heute können Anliegen von dort an die Gesamtkonferenz weitergeleitet und entschieden werden.
Etwas Besonderes an der MBS ist die sogenannte „Partizipations-AG“. Hier können Schüler:innen direkt mitarbeiten und Ideen einbringen, um die Schule weiter zu entwickeln, auch ohne offiziell in einem (Wahl-)Amt sein zu müssen. So wird die Mitbestimmung noch mehr gestärkt.
Ein Thema, das die Schüler:innen zuletzt in der Partizipations-AG und der SV diskutiert haben, war zum Beispiel die Gestaltung des Aufenthaltsraums und der Dachterrasse. Die Schüler:innen planten mit, und die Schulleitung hat sie dabei unterstützt. Außerdem ist der Aufenthaltsraum im vierten Stock gemeinsam eingerichtet worden, und die Dachterrasse soll bald mit Grünpflanzen und Sitzgelegenheiten ausgestattet werden. „Uns ist es wichtig, dass die Schüler:innen sehen, dass ihre Ideen zu echten Ergebnissen führen,“ sagt Harald Stripp, „damit sie spüren, dass ihre Stimme wirklich zählt.“
Besondere Projekte und Herausforderungen
Ein beeindruckendes Beispiel für gelungene Partizipation an der MBS ist die Veranstaltung eines pädagogischen Tages, an dem neben Lehrer:innen und der Schulleitung eben auch Schüler:innen teilgenommen haben und ihre Ideen vorstellen konnten. „Daraus sind tolle Projekte entstanden,“ erzählt der Schulleiter stolz, „zum Beispiel die Einführung des ‚Klimafachs‘ und die Eröffnung des AGORA-Cafés.“ Beide Projekte wurden in Arbeitsgruppen von Schüler:innen angestoßen und anschließend von der Gesamtkonferenz abgesegnet.
Natürlich gibt es auch Projekte, die nicht vollständig umgesetzt werden konnten. „Nicht alle Ideen lassen sich so leicht verwirklichen,“ erklärt Harald Stripp. „Manche Vorschläge scheitern einfach daran, dass den Schüler:innen die Zeit fehlt, selbst an der Umsetzung zu arbeiten.“ So gab es zum Beispiel den Vorschlag, eine Schülernachhilfe zu organisieren. Doch die Planung war zu aufwendig, und letztlich wurde das Projekt nicht realisiert. „Partizipation bedeutet eben nicht nur Ideen zu haben, sondern auch Verantwortung für die Umsetzung zu übernehmen“, fügt Herr Stripp hinzu.
Der Wunsch nach mehr Partizipation
Der Schulleiter wünscht sich, dass noch mehr Schüler:innen aktiv werden und die Schule mitgestalten. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Schüler:innen sehen, dass Engagement etwas bewirken kann“, sagt er, „und dass Partizipation Spaß machen und motivieren kann.“ Denn so lernen die Schüler:innen Verantwortung zu übernehmen und entwickeln wichtige Fähigkeiten, die sie später in der Gesellschaft brauchen. Ein demokratisches Miteinander, so Lehrer Vogt beipflichtend, funktioniere nur, wenn möglichst viele bereit seien, sich aktiv einzubringen.
Zusammengefasst zeigt sich: An der MBS können die Schüler:innen durch ihre Partizipationsmöglichkeiten Demokratie hautnah erleben. Dabei lernen sie nicht nur fürs Leben, sondern erfahren auch, dass ihre Ideen geschätzt werden und sie mit ihren Mitschüler:innen zusammen die Schule zu einem Ort machen können, an dem sie sich wohlfühlen.
Als zweiten Beitrag kann man hier ein interessantes Interview zwischen Mia und Oleksandra aus der 11G über Partizipationsmöglichkeiten an unserer Schule anhören: