SelbstOrganisierte LernZeit (SOLZ)
Der Übergang von der Mittelstufe in die Oberstufe ist oft kein vollkommen einfacher, da viele Inhalte bereits vorausgesetzt werden und Umfang und Komplexität der im Unterricht behandelten Inhalte zunehmen. Da kann es schon einmal passieren, dass z.B. notwendiges Vorwissen in Vergessenheit geraten ist, nach dem Unterricht Fragen offen geblieben sind oder aber auch der Wissensdurst erst so richtig angeregt wurde und nach mehr verlangt.
Um in diesen und anderen möglichen Situationen eine passende Antwort anzubieten, gibt es seit dem Schuljahr 2013/2014* die SelbstOrganisierte LernZeit, kurz SOLZ. Das sind 90 Minuten (eine Doppelstunde) pro Woche, in welchen alle Lernenden der Einführungsphase (Jahrgang 11) an selbst vorgegebenen Inhalten und Lernzielen und unter Betreuung einer Lehrkraft ihrer Wahl arbeiten. Konkret bedeutet das: Alle Lernenden der E-Phase begeben sich zu einem festgelegten Zeitpunkt (aktuell montags in der 7. und 8. Stunde) in einen von mehreren zur Auswahl stehenden Räumen, in welchen jeweils eine Lehrperson mit bestimmter fachlicher und überfachlicher Expertise beratend zur Seite steht. Besteht der Bedarf, Fragen an verschiedene Lehrkräfte zu stellen, kann der Raum nach 45 Minuten gewechselt werden.
Gearbeitet werden kann z.B. an der Wiederholung und Festigung grundlegender Inhalte und Fertigkeiten (Gleichungen lösen, Statistiken interpretieren, Texte verstehen und schreiben, Vokabeln und Grammatik lernen etc.), an Hausaufgaben, der Vorbereitung von Präsentationen und Klausuren, der selbstständigen Vertiefung eines Themas, aber auch an der Verbesserung der persönlichen Lernstrategien und -motivation.
Außerdem werden von Lehrkräften mehrmals im Jahr Workshops zu ausgewählten Themen angeboten, in die sich eine Woche zuvor eingewählt wird. Diese Workshops sind dem sonstigen Unterricht nicht unähnlich, versuchen aber in 90 Minuten die grundlegendsten Aspekte eines Themas auf den Punkt zu bringen.
Schließlich besteht die Möglichkeit, dass eine Fachlehrkraft ein sogenantes Ticket ausstellt, d.h. es wird
ein konkreter Arbeitsauftrag formuliert, der in der Lernzeit bearbeitet werden soll, um z.B. ein bereits behandeltes Thema zu wiederholen.
Aus dem Beschriebenen wird klar: Wenn nicht gerade ein Workshop angeboten wird, verläuft eine Doppelstunde SOLZ anders ab, als ein Großteil des übrigen Unterrichts, da nicht die anwesende Lehrkraft vorgibt, welches Thema auf dem Stundenplan steht, sondern die Lernenden selbst entscheiden, wie die zur Verfügung gestellte Zeit sinnvollerweise genutzt wird. Die Rolle der Lehrkraft besteht darin, mit fachlichem und überfachlichem Rat dabei zu helfen, die für den Moment selbstgesteckten Lernziele zu erreichen. Dazu gehört auch, dass in der SOLZ keinerlei Leistungsbewertung stattfindet, es werden also keine Noten für die Mitarbeit vergeben oder Klausuren geschrieben.
Das Konzept der SOLZ findet sich in der beständigen Weiterentwicklung und wird regelmäßig unter Lernenden und Lehrenden evaluiert.
* Ursprünglich wurde das Konzept nach ersten Erprobungen in den Schuljahren 2011/2012 und 2012/2013 unter dem Namen „Lernlabor“ eingeführt. Das Konzept der Lernlabore wurde immer wieder überarbeitet und zum Schuljahresbeginn 2023/2024 in „SelbstOrganisierte LernZeit“ umbenannt. Unverändert blieb in all den Jahren der Kerngedanke des frei wählbaren Lerngegenstandes sowie das Absehen von jeglicher Leistungsbewertung.
Lucas Schönherr (Stand 04.03.2025)

