Schulischer Aktionsplan zur Vorbereitung und Durchführung von Distanzunterricht

I. Vorbemerkungen

Der Regelunterricht wird auch im Schuljahr 2020/21 unter dem Einfluss und den Einschränkungen der bestehenden Corona-Pandemie stattfinden. Jederzeit muss damit gerechnet werden, dass der schulische Regelbetrieb bestimmten Einschränkungen unterworfen wird, sobald die Infektionszahlen deutlich ansteigen oder bei einzelnen Lehrkräften oder Schülerinnen und Schülern ein positives Corona-Testergebnis vorliegt. In diesem Fall ist mit der vorübergehenden Einstellung des Präsenzunterrichts für einzelne Lerngruppen bis hin zur Schließung der gesamten Schule zu rechnen. Daher ist es wichtig, bereits zum Schuljahresbeginn die notwendigen Schritte einzuleiten, um auf diese Situation vorbereitet zu sein. Möglicherweise wird es auch wieder notwendig sein, die Abstandsregeln in den Klassenräumen zu beachten und ein daran angepasstes Mischmodell („Hybridunterricht“) von Präsenz- und Distanzunterricht umzusetzen.

Ob an einer bestimmten Schule einzelne Schüler, Lerngruppen, Jahrgänge oder die gesamte Schülerschaft die Schule vorübergehend nicht betreten dürfen und im Distanzunterricht zu beschulen sind, entscheidet das örtliche Gesundheitsamt. Ob in einer Region oder hessenweit die Abstandsregeln im Klassenraum wieder zu beachten sind und die Schüler im Rahmen eines Hybridmodells zu unterrichten sind bzw. ein kompletter Lockdown verhängt wird, entscheidet das Kultusministerium aufgrund eines vierstufigen Eskalationsplans je nach Lage der Pandemie.

II. Planungs- und Gestaltungsgrundsätze für den Distanzunterricht

Im Grunde folgt der Distanzunterricht denselben Prinzipien wie der gewohnte Präsenzunterricht in der Schule. Allerdings bedarf das Lernen „auf Distanz“, das hat die Erfahrung gezeigt, besonderer Absprachen, Regeln und Unterstützungssysteme insbesondere in folgenden Bereichen:

1. Struktur und Verbindlichkeit:

Erfahrungsgemäß fällt es (nicht nur) Schülerinnen und Schülern schwer, ihre Arbeit zuhause selber zu organisieren und in ihr Privatleben zu integrieren. Daher müssen für alle klare und verbindliche Absprachen getroffen werden, zu welchen Zeiten alle gemeinsam arbeiten (synchrone Phase) und bis wann die selbstständig zu bearbeitenden Aufgaben (asynchrone Phase) – in welcher Form und auf welchem Weg – abzugeben sind. Gerade das Lernen und Arbeiten während der asynchronen Phase bedarf besonderer Strukturierungshilfen durch die Lehrkräfte, zum Beispiel durch klar formulierte Arbeitsaufträge, die zudem inhaltlich und zeitlich auch zu bewältigen sind. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass die Lehrkräfte erreichbar sind, um Rückfragen zu den Aufgaben und Inhalten zu beantworten oder Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, ihre Arbeitsprozesse besser zu strukturieren. Natürlich brauchen auch die Lehrkräfte ihre Ruhezeiten und können nicht permanent erreichbar sein. Daher bedarf es Absprachen zu festen Sprechzeiten oder Rückmeldefristen.

Die bisherigen Erfahrungen mit dem Distanzunterricht haben gezeigt, dass die Nutzung eines digitalen Lernmanagementsystems, wie zum Beispiel des Schulportals, die Lern- und Arbeitsprozesse unterstützt.

2. Kommunikation und Kooperation

Erfolgreiches Lernen vollzieht sich immer in steter Rückkoppelung des Individuums mit seiner Umwelt über den Lernprozess und die Lernergebnisse. Daher müssen im Distanzunterricht nicht nur der Austausch der Lernenden mit Ihren Lehrkräften wie oben beschrieben gewährleistet sein, sondern auch der Austausch und die Zusammenarbeit der Lernenden untereinander. Regelmäßige Videokonferenzen mit der Lerngruppe ….. Darüberhinaus sollten aber auch für die asynchronen Phasen kooperative und kollaborative Aufgabenformate in den Distanzunterricht integriert werden.

Die bisherigen Erfahrungen haben auch gezeigt, dass der digitale Unterricht die Dynamik des Präsenzunterrichts, die sich durch menschliches Miteinander und soziale Interaktion ergibt, nicht wirklich ersetzen kann. Gleichwohl bietet der digitale Unterricht auch besondere Chancen für das schulische Arbeiten und Lernen – nicht nur in Bezug auf die Entwicklung der Medienkompetenz, sondern auch hinsichtlich der Förderung des selbstständigen Arbeitens und Lernens. Insgesamt haben die Erfahrungen der letzten Monate dazu geführt, unser Lehrerhandeln neu zu reflektieren und dabei den Blick auch auf alternative, flexible und kreative Aufgabenformate, Lehr- und Lernformen und eine sinnvolle Erweiterung schulischer Lernräume zu richten.

3. Motivation und Feedback

Eine besondere Herausforderung bezüglich der Planung und Durchführung des Distanzunterrichts ist es, den Spannungsbogen für die Lernenden auch auf Distanz aufrechtzuerhalten. Daher sollten die Aufgabenformate möglichst abwechslungsreich sein und das multimediale Potential des digitalen Unterrichtens ausgenutzt werden. Klassische Arbeitsaufträge, Videotools, Chats, Präsentationen, kreative Aufgaben, kurzfristige Wiederholungen und Übungen und längerfristige Lernaufgaben bzw. Projekte sollten dabei in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Zur Motivation tragen auch regelmäßige Rückmeldungen zum Lernstand und –fortschritt bei. Natürlich ist es weder im Präsenz- noch im Distanzunterricht möglich, zu jedem Schülerprodukt ein differenziertes, individuelles Feedback zu geben. Umso wichtiger ist es, Klarheit darüber zu verschaffen, in welcher Form Feedback erfolgen soll und inwieweit die im Distanzunterricht erbrachten Leistungen in die Leistungsbewertung einfließen (z.B. durch Kompetenzraster für Klausuren).

III. Die wichtigsten Maßnahmen unseres Aktionsplans im Überblick

1. Verbindliche Vereinbarungen zur Nutzung des Schulportals für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler

  • Die Nutzung des Schulportals stellt die Basis des Distanzunterrichts dar und ist für alle Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler verbindlich. Durch diese Vereinheitlichung sollen die digitale Kommunikation vereinfacht und die behandelten Themen und Aufgaben für alle Betroffenen transparent dokumentiert werden.
  • Im Schulportal werden die Stundenthemen und die Aufgabenstellungen notiert, die eingesetzten Materialien, soweit sie für die Schüler*innen nicht anders zugänglich sind, hochgeladen und die Anwesenheiten (auch im Distanzunterricht) erfasst.
  • Wenn Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler digital eingefordert werden, dann müssen sie von diesen ausschließlich auf dem Schulportal hochgeladen werden. Einsendungen per E-Mail oder über andere Kommunikationskanäle (z.B. auch Soziale Medien) seitens der Schülerinnen und Schüler werden nicht akzeptiert.
  • Um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler das Schulportal nutzen können, müssen zu Beginn des Schuljahres die digitalen Arbeitsbedingungen im Homeschooling durch die Tutor*innen durch einen einheitlichen Fragebogen abgefragt werden.
  • Digitale Endgeräte stehen zur Ausleihe zur Verfügung. Nach Voranmeldung werden auch Arbeitsplätze in der Schule zur Verfügung gestellt (gilt nicht für Schülerinnen und Schüler, die einem vom Gesundheitsamt auferlegten, vorübergehenden Betretungsverbot der Schule unterliegen).

2. Kanon von im digitalen Unterricht verwendeten Programmen

  • Die folgenden Angebote für den digitalen Unterricht sind über das Schulportal verlinkt. Bei Nutzung von Lernplattformen und Videotools sollen ausschließlich die folgenden Programme verwendet werden. Bei Nutzung ist sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe zuvor im Präsenzunterricht eine entsprechende Einführung erhalten.
  1. Moodle: Geeignet als Plattform für Lehrerinnen und Lehrer (Verlinkung, Materialien, Diskussionsforen, Übungsaufgaben, Verlauf einer Einheit, Selbstevaluation, u.a.). Ein großer Vorteil liegt in der Archivierung des Unterrichts und im Rückgriff auf bereits im Unterricht Durchgenommenes.
  2. Mahara: Geeignet für das Erstellen von Schülerarbeiten jeglicher Art (Präsentationen, Hausarbeiten, E-Portfolios, Lerntagebücher, Websites, etc.).
  3. Big Blue Button: Plattform für Videochats. (Fragen Frau Koenen/Herr Meixner).
  • Messenger-Dienste sollen unter Beachtung der Datenschutzbestimmungen ausschließlich für kurze Informationen (z.B. an die Tutorengruppe, nicht aber für die Übermittlung von Arbeitsergebnissen) genutzt werden. Für einen Chat steht auch das Schulportal zur Verfügung.
  • Die Medienbildungsgruppe erarbeitet eine Übersicht über Arbeitsweisen, Methoden, Aufgabenformate, Programme, Nutzungsmöglichkeiten, Benutzerfreundlichkeit und Datenschutz beim digitalen Lernen.

3. Schulinterne Schulungen und Fortbildungen

  • Im Rahmen des Mentorin-Projektes „Moodle&Co“ stellen sich Expert*innen dem Kollegium als Ansprechpartner*innen für Fragen rund um das Schulportal zur Verfügung.
  • Zum Schuljahresbeginn werden den Lehrkräften Fortbildungen zur Nutzung des Schulportals und der Lernplattform Moodle auf freiwilliger Basis angeboten.
  • Die Schülerinnen und Schüler der E-Phase werden durch Expert*innen innerhalb der ersten beiden Schulwochen im Rahmen von Workshops klassenweise in die Nutzung des Schulportals eingewiesen. Für die Schülerinnen und Schüler der Q1 und Q3 stehen die Tutorinnen und Tutoren als Ansprechpartner*innen in Fragen der Nutzung des Schulportals zur Verfügung.
  • In der Woche vor den Herbstferien soll ein pädagogischer Tag stattfinden, an dem Workshops zu digitalen Unterrichtstools, Best-Practice-Beispielen und zur gemeinsamen Entwicklung von fachspezifischen Aufgabenformaten für den digitalen Distanzunterricht angeboten werden. Das Konzept für diesen Tag wird von der Medienbildungsgruppe erarbeitet.

4. Verbindliche Absprachen über Formate, Umfang und Rückmeldungen zu den Aufgaben im Distanzunterricht

  • Überschaubare Aufgaben (möglichst wöchentlich) sollen erstellt und klare Agabefristen kommuniziert werden. Art und Umfang der Aufgaben ist an die Bedingungen des häuslichen Arbeitens anzupassen und unter den Lehrkräften abzustimmen. Die Fachkonferenzen entwickeln dazu entsprechende Modelle und geeignete Aufgabenformate.
  • Die Lehrkräfte klären ihre Schülerinnen und Schüler darüber auf, wie das Feedback gestaltet und mit den Arbeitsergebnissen weiter verfahren wird.

5. Verbindliche Absprachen über die Koordination und die inhaltlichen Schwerpunkte des Regelunterrichts

  • Aufgrund des Klassensystems von der E1 bis zur Q4 ist an der Max-Beckmann-Schule die „Durchmischung“ von Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Kursen ohnehin schon deutlich geringer als an den meisten anderen Oberstufen. In diesem Schuljahr werden in der E-Phase zusätzlich noch das Fach Ethik und in der Q-Phase die Fächer Ethik und Sport in den Klassenverband integriert. Auch die Lernlaborstunden in der E-Phase werden vorerst nur innerhalb des Klassenverbandes und zunächst nur in den Fächern Deutsch und Mathematik stattfinden.
  • Da seit dem 16. März 2020 insbesondere der Präsenzunterricht insbesondere in der E-Phase (und auch in einigen Fächern der Q1) kaum noch stattfinden konnte, verständigen sich die Fachkonferenzen über den Kompensationsbedarf in den jeweiligen Fächern. Dabei sollen die für die Weiterarbeit in der Q-Phase notwendigen fachlichen Kernkompetenzen identifiziert und bis zu den Herbstferien eingeübt werden. Dazu werden von den Fachkonferenzen entsprechende Kompetenzraster entwickelt. In der ersten Klausur werden diese Kompetenzen überprüft und den Schülerinnen und Schüler auf dieser Grundlage Rückmeldungen zu ihrem Lernstand gegeben.

6. Betreuung der Schülerinnen und Schüler, die aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe von der Teilnahme am Präsenzunterricht befreit wurden

  • Schülerinnen und Schüler, die von der Teilnahme am Präsenzunterricht befreit wurden, haben über das Schulportal Zugang zu sämtlichen im Unterricht behandelten Themen, Aufgabenstellungen und Arbeitsmaterialien.
  • Die Lehrkräfte verabreden mit den betroffenen Schüler*innen individuelle Formen der Rückmeldung. Die bzw. der Tutor*in oder eine weitere Lehrkraft stehen den Betroffenen als regelmäßige Ansprechpartner*innen zur Verfügung. In Ergänzung soll die Bildung von entsprechenden Lerntandems unter Schüler*innen auf freiwilliger Basis angeregt werden.

7. Alternatives Organisationsmodell für einen kombinierten Präsenz-/Distanzunterricht

  • Für den Fall, dass der Präsenzunterricht aufgrund der pandemischen Entwicklung nur mit reduzierter Lerngruppengröße stattfinden kann, wurde von uns ein Organisationsmodell entwickelt, welches gewährleistet, dass alle Fächer im Präsenzunterricht (mit reduzierter Stundenzahl) angeboten werden und jede/r Schüler/in täglich Präsenzunterricht erhält.